Guilin und Yangshuo

So, inzwischen sitzen wir wieder im Zug, es geht weiter nach Kunming in Yunnan. Und während Michi das alltägliche „Mutter-Vater-Kind“-Spiel mit den Kindern spielt, hab ich mal wieder Zeit ein bisschen von den letzten Tagen zu berichten.

In Guilin sind wir nur zwei Nächte geblieben. Den einen Tag dazwischen haben wir mit Bummeln und einem Ausflug in die Schilfrohrflöten-Höhle verbracht. Guilin und Yangshuo liegen in einer riesigen Karstlandschaft mit tollen Karstkegeln zwischen Reisfeldern mit Wasserbüffeln. Es gibt riesige Tropfsteinhöhlen hier, die touristisch schön kitschig aufbereitet sind und zwar mit Lichtern in allen nur erdenklichen Farben. Fotos davon liefern wir vielleicht noch nach, da sie noch nicht auf das iPad importiert wurden. In der größten Halle der Schilfrohrflötenhöhle war plötzlich ein lautes Brüllen zu hören und ein chinesischer Drache flog über unsere Köpfe hinweg. Die Kinder sind furchtbar erschrocken, waren kurz vor einem Panikanfall und wir mussten Ihnen erst mal erklären, dass das kein echter Drache war, sondern ein Film in 3D der an die Felsendecke projiziert wurde. Danach gab es dann noch eine 3D-Balletvorführung auf einem Bildschirm über einem (wahrscheinlich) künstlich angelegten unterirdischen See. Diese dramatischen und pathetischen Darstellungen werden dann aber immer schon eine Sekunde bevor sie zu Ende sind von der Höhlenführerin mit dem furchtbar motivationslos heruntergeleierten Text abgebrochen – Zack Zack weiter geht’s, bloß nicht zulange irgendwo verweilen. Und damit sich da auch jeder dran hält, werden nach jedem Höhlenabschnitt sicherheitshalber die Lichter ausgemacht. Das lustige, aber nach einiger Zeit furchtbar nervige an solchen touristischen Orten ist, dass unsere blonden Kinder meist die weit größere Attraktion sind und ständig fotografiert werden. Die meisten fotografieren einfach so, jeder Zehnte in etwa fragt wenigstens, ob er ein Foto machen darf. Wir haben Jana inzwischen „bu yao“ beigebracht – „ich will nicht“, weil sie schon total genervt ist. 

Eine lustige Anekdote aus Guilin gibt es noch: Wir haben wieder einen muslimischen Nudelimbiss ausfindig gemacht mit sehr netten Leuten. Als wir das zweite Mal dort essen waren, war auch eine Pakistani da. Der Koch und die Köchin waren total aufgeregt, weil sie nicht verstanden haben, was der Mann wollte. Ich musste übersetzen. Wie sich herausstellte, war der Pakistani selbst Moslem und wollte nur ein Gemüse-Gericht, kein Fleisch, aber nicht das Gemüse, das die Leute da hatten, sondern Blumenkohl. Also ist die Köchin los, konnte aber nur Broccoli auftreiben. Damit hat er sich dann zufrieden gegeben. Um das Gekoche zu überwachen hat er sich aber mit an den Herd gestellt und alles ganz genau kontrolliert, bis er schließlich selbst Pfanne und Rührer in der Hand hatte und sich sein Essen selbst gekocht hat. Zu uns sagte er, die Chinesen würden das Zeug immer nicht gescheit durchbraten.

Am nächsten Tag sind wir dann früh morgens mit dem Bus zu einem Pier gefahren und haben ein Boot auf dem Li-Fluss nach Yangshuo bestiegen. Die Tour haben wir in einem chinesischen Reisebüro gebucht. Da werden dann Hunderte, eher Tausende zumeist chinesische Touristen zum Pier kutschiert, wo dann mindestens zehn große Schiffe a 100 Personen warten. Wenn alle an Bord sind legen die Schiffe nacheinander ab und dann geht es im Gänsemarsch den Fluss hinunter. Mittagessen ist auch inklusive, allerdings handelt es sich dabei um das übelste Kantinenessen, das einem lieblos auf einem Blechteller serviert wird. Nicht mal die Chinesen selbst haben das angerührt, bis auf eine uralte Oma, die nicht ein Reiskorn übrig gelassen hat. 

Die Landschaft, durch die man da fährt, lohnt das Ganze aber: Tolle Karstkegeln in sämtlichen vorstellbaren Formen, Wasserbüffel, die durch das Wasser waten, das Ufer von zehn Meter hohem Bambus gesäumt, tolle Vögel fliegen herum.      

  

In Yangshuo angekommen, haben Michi und ich erst mal einen Schock bekommen. Wir waren ja vor sieben Jahren schon mal dort, da war Yangshuo zwar auch schon touristisch, aber sehr gemütlich und überschaubar. Jetzt ist Yangshuo gerammelt voll von hauptsächlich chinesischen Touristen und enorm viel Verkehr. So romantische Vorstellungen unsererseits wie, dass wir wieder in das Klettercafe, die Pizzeria oder das gemütliche kleine Straßenlokal von damals gehen, wurden alle enttäuscht, weil es all das nicht mehr gibt. 

Trotzdem war Yangshuo toll. Wir haben zum ersten Mal „Couchsurfen“ ausprobiert. Das läuft über eine Internetseite, auf der man sich registrieren kann und ein Bett oder Sofa zum Übernachten anbietet. Im Gegenzug kann man dann die Angebote von anderen annehmen, die ein Zimmer, Bett oder Sofa zum Übernachten haben. Ablehnen kann man natürlich immer. In Yangshuo sind wir bei einem Lehrerpärchen, Jake und Marina, mit zweijährigem Sohn, Larry, untergekommen. Die drei waren sehr nett! Wir haben ein eigenes Zimmer mit großem Bett bekommen, wurden am ersten Abend zum Hotpot-Essen eingeladen und Jake hat uns geholfen, Fahrräder auszuleihen. Überhaupt hat es erstmal eine ganze Weile gedauert bis wir Jakes Haus gefunden hatten. Bei der Suche war uns ein junges Paar behilflich, die uns dann mit dem Tuktuk zur richtigen Straße gefahren, die Fahrt bezahlt und uns erst wieder verlassen haben, als wir sicher bei Jake waren. Und das alles haben sie nur aus Hilfsbereitschaft gemacht. Sie selbst sind dann wieder in die Stadt gefahren, weil sie Abends noch nach Guilin zurück mussten. Sehr nett!  

   

     

Die Fahrräder waren der Hit. Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, sehr geniale Konstruktionen. Den Kinder hat das Fahrradfahren auch sehr gut gefallen, kein ewiges Laufen mehr und wir könnten auch mal ein bisschen Strecke machen. Am ersten Tag sind wir nur in Yangshuo rumgefahren, haben versucht die Orte aus unseren Erinnerungen wiederzufinden, sind am Li-Fluss entlang spaziert und entlang gefahren, haben Eis gegessen, Kaffee und Bananenshake in einem Bouldercafe getrunken. Jana hat nach dem Mittagessen ihren obligatorischen Morgenkreis aufgebaut, was doch zu einiger Verwirrung bei den Leuten geführt hat. 

 

    

 

Leo hat einen neuen Schlafplatz entdeckt: Das Fahrrad. Da das aber nicht gut gehen könnte, haben wir uns ein Plätzchen gesucht, an dem wir dem regen Treiben der Hunderten Boote und Schiffe auf dem Fluss zuschauen konnten. 

Abends haben wir für unsere Gastgeber Pfannkuchen gemacht. Zum einwickeln gab es Karotten, Gurke, Tomaten, Spiegelei, gegrilltes Schweinefleisch, gegrillte Pilze, gegrillte Auberginen oder die süße Variante mit Obst. Den Dreien hat es sehr gut geschmeckt und Jana und Leo waren auch richtig glücklich über die Pfannkuchen – hat nur noch das Apfelmus gefehlt… Da fällt mir noch was zum Hotpot-Essen am Vortag ein: es gab ein „altes“ Huhn da drin, bei dem noch die ungelegten Eier dabei waren. Probiert haben wir sie aber nicht…

  

Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug in die Assembly Dragon Cave gemacht. Auf dem Weg dorthin haben wir natürlich wieder ein paar „Abkürzungen“ nehmen müssen, zum einen weil wir nicht auf der großen Straße fahren wollten (kurz davor sind wir an einem Unfall vorbeigekommen, bei dem ein Fahrrad unter einem Lastwagen zermalmt war, vom Fahrradfahrer haben wir – zum Glück? – nichts gesehen) und zum anderen, weil es natürlich Spaß macht, auf der Suche nach Wasserbüffeln zwischen den Reisfeldern hindurchzutingeln. Geendet ist das mit von Matsch blockierten Reifen, die sich weder vorwärts noch rückwärts bewegen ließen, und einer Jana, der es, wahrscheinlich wegen der erwarteten, aber nicht gesehenen Wasserbüffel, zu unheimlich war. Also sind wir doch wieder den ganzen Matschweg zurück und wieder zur großen Straße. Was ein Dejavue – vor sieben Jahren hab ich das Fahrrad, das von oben bis unten voll Matsch war und auch keinen Zentimeter mehr gefahren ist, wüst fluchend hingeschmissen. Diesmal habe ich mich dann doch etwas zusammengerissen und einfach mit dem Michi Fahrrad getauscht, weil seines noch fuhr. Hähähä…

  

Auf dem Weg kamen wir auch wieder an dem berühmten Moon Hill vorbei, ein riesiger Bogen aus Kalkstein, wunderschön und vom Michi vor sieben Jahren sogar beklettert. Die Assembly Dragon Cave war auch wieder sehr beeindruckend, wenn auch die Chinesen die Beleuchtung hier schon echt übertrieben haben. Zuerst ging es mit Booten in die Höhle, dann auf Wegen durch gigantische Tropfsteinhallen, wieder eine Fahrt über einen unterirdischen See und weiter zu Fuß durch die Höhle. Insgesamt sehr beeindruckend. Leider gingen uns die Horden an chinesischen Touristen, die ständig die Kinder fotografieren und antatschen wollten total auf die Nerven. Die letzten Räume der Höhle waren dann nur noch ausgestattet mit Souvenierständen, durch die man nur in Schlangenlinien durchlaufen könnte, damit man ja an jedem Stand vorbeikommt. Der Abschuss war schließlich am Höhlenausgang, wo man eine Treppe hinunter kam, an deren Fuß eine riesige Wand mit Löchern stand. In diese Löcher könnte man Münzen schmeißen, was einem dann ein langes Leben, Reichtum und Glück beschert. Die Chinesen haben das mit so einem Enthusiasmus getan, dass wir nur noch den Kopf schütteln konnten. Ach ja, und in der Höhle gab es auch noch einen Stand, wo man Armbänder kaufen könnte, die dann einer lebenden Riesenschildkröte über den Panzer gerieben wurden. Je nachdem an welcher Stelle schenkt einem das dann auch wieder ein langes Leben, Gesundheit, Reichtum, Glück etc. Bevor man dann endgültig wieder auf dem Parkplatz war, musste man sich noch einen gefühlten Kilometer durch Verkaufsstände schlängeln.

Am letzten Tag haben wir nochmal eine kleine Fahrradtour durch die Dörfer in der Umgebung gemacht. Als wir dann in einem Restaurant was trinken wollten, ist Leo mit dem Stuhl umgefallen und mit dem Gesicht voll auf eine Steinkante aufgeschlagen. Für ein paar Schreckmomente dachten wir jetzt müssen wir mit dem verletzten Kind ins nächste Krankenhaus zurückradeln. Dank Öl und Arnika und Eis gab’s dann zum Glück aber „nur“ ein blaues Auge und eine Schürfwunde. Leo ging es auch recht schnell wieder gut, im Gegensatz zu mir und Michi. Uns wär schlecht, wir waren mit den Nerven am Ende und so haben wir den Ausflug abgebrochen und sind zurückgeradelt.

  

Anschließend haben wir die Fahrräder abgegeben, haben unser Gepäck geholt und sind mit dem Bus wieder zurück nach Guilin, von wo wir dann am nächsten Tag in diesen Zug gestiegen Sind.

Liebe Grüße an euch alle!!!

Von Sanya nach Guilin

Nach langen, heißen und anstrengenden Tagen kommt nun endlich mal wieder ein Bericht – jetzt aus dem furchtbar schwül-heißen Yangshuo. Aktuell tobt hier ein Hitzegewitter, das aber auch nicht wirklich Abkühlung bringt. Unser einziger Weg, der Hitze halbwegs aus dem Weg zu gehen, sind Ventilatoren… Aber jetzt erst mal von Anfang an, wir haben ja auch noch von unserer Fahrt von Sanya nach Guilin zu erzählen.

Am Vorabend haben wir noch mit einem russischen Paar, John und Tatjana, die auch bei uns im Hostel wohnten, ein tolles Barbecue auf der Dachterrasse gemacht. Am letzten Tag sind wir mit den beiden nochmal zum Strand. Die zwei sind sehr liebe Leute, mit denen wir viel Spaß hatten. Johns Devise war: „Just remember one thing when you are in China: don’t eat chinese sausage!“ Das können wir nur bestätigen. Das ist echt eklig und erinnert eher an Katzen- oder Hundefutter.

   

   

Obiges Foto zeigt Cathy, die Freundin des Hostelbesitzers. Leo hat war ganz verliebt in sie und war immer neben ihr gestanden und hat sie angehimmelt. Tom, der Besitzer, meinte, dass ein chinesisches Sprichwort besagt, wenn ein Kind drei Jahre alt ist, dann kann man seine Zukunft sehen. So wie es aussieht hätte Leo demnach eine sehr rosige Zukunft mit vielen Frauen!

Abends sind wir dann schließlich erst mal mit dem Zug zwei Stunden nach Haikou im Norden der Insel Hainan gefahren. Dort mussten wir circa eine Stunde mit dem Taxi zum anderen Bahnhof fahren, wo wir dann gegen 23 Uhr ankamen. Leo hat die Fahrt im Taxi mal wieder nicht überstanden und ist eingeschlafen. Prinzipiell gut, allerdings bedeutet das für uns jedes mal, dass einer den Leo trägt, der andere den Rest, und natürlich haben wir beide noch die Riesen-Rucksäcke auf unserem Rücken. Aber zum Glück handelt es sich immer nur um kürzere Strecken, wobei die Bahnhöfe in China schon ganz andere Dimensionen haben als in Deutschland. Wie gesagt, Leo schlief, Jana hatte inzwischen genug davon, die ganze Zeit fotografiert zu werden und schließlich kam dann auch der Zug. Diesmal hatten wir zwei Betten in zwei verschiedenen Abteilen, zum Glück konnten wir aber tauschen und so haben wir das Abteil zu viert mit noch einer kleinen Familie mit einer fünfjährigen Tochter geteilt, deren Zähne ganz schwarz von Karies waren. Jana hat sich aber super mit ihr verstanden und die zwei hatten einen Riesenspaß.

     

Nach wiederum 11 Stunden Zugfahrt kamen wir dann in Wieder in Guangzhou an. Hier stand uns wieder ein Bahnhofwechsel bevor, der diesmal zum Glück nicht so stressig war. Die Wartezeit haben wir uns in einem Park mit Nudelsuppe, Eis, Karpfen bewundern und auf dem Spielplatz vertrieben. Dann sind wir Nachmittags mit dem Schnellzug weiter nach Guilin, dort Doppeldeckerbusfahrt bis zum Hostel, dann noch Abendessen und um 22 Uhr haben die Kinder schließlich geschlafen und die Eltern haben sich ein Bier auf der Dachterrasse gegönnt.

   

        So, jetzt hör ich schon wieder auf, hier ist schon viertel nach eins und Leo wird uns morgen früh wecken. Ich hoffe, ich komm morgen Abend wieder zum Schreiben. Uns geht’s jedenfalls gut und wir freuen uns sehr über Nachrichten von euch!!! 

Hier jetzt noch ein paar Sprüche von den Kindern:

Jana: „Ich will nicht heim, Mama, mir gefällt das Reisen so gut. Das blöde ist nur, dass ich nicht mit meinen Freunden spielen kann.“

Jana am nächsten Tag: „Ich will, dass meine Freunde das nächste mal mitkommen.“ “ Emilie und Nele und Tine und Berti sollen auch mal mit uns nach China fahren!“

Leo will immer langebasieren (= balancieren).

Yalong-Strand und Muschelketten

Nachdem Michi sich vorgestern sehr kränklich gefühlt hatte – das erste Mal, dass einer von uns was hat – haben wir den Ausflug auf gestern verschoben. Vorgestern waren wir dann nur Haferflocken und Joghurt einkaufen. Auf dem Rückweg vom Supermarkt kamen wir noch auf einem kleinen Rummelplatz vorbei, wo die Kinder auf einem uralten Mini-Autokarussell fahren durften.

 

Das kurioseste, was wir je gesehen haben, gab es hier auch: Für Geld kann man Fische mit Babyfläschchen füttern – die spinnen die Chinesen…

 

Und was echt auch noch lustig ist, sind die Spielplätze für Erwachsene mit lauter Geräten zum Trainieren, quasi wie ein öffentliches Fitness Studio.

Gestern sind wird dann wie gesagt zum Yalonghai-Strand mit dem Bus gefahren. Im Bus haben wir eine sehr nette Chinesin aus London mit ihrem Sohn kennengelernt, die uns mit zu ihrem Hotel und dessen Privatstrand genommen hat. Am Yalonghai-Strand ist ein teures Hotel neben dem anderen und somit hat man eigentlich keinen öffentlichen Zugang zum Strand. Wir hatten so aber Strandliegen mit Sonnenschirm, frische Handtücher, sauberen Strand, sauberes Wasser und das Beste zum Schluss: die Kinder durften dann auch noch mit in den brühwarmen Kinder-Swimmingpool mit 50 cm Wassertiefe, Wasserrutsche und unzähligem Spielzeug. Ihr könnt euch vorstellen, dass es echt schwer war, die Kinder von dort wieder wegzubekommen.

Abends waren wir dann wieder lecker essen. Jana kommt mit dem chinesischen Essen inzwischen echt gut zurecht. Sie probiert alles und solange es nicht scharf ist, schmeckt ihr eigentlich auch fast alles. Leo tut sich ein bisschen schwerer, drum hat er zur Abwechslung mal eine Pizza bekommen, die er mit Genuss verdrückt hat. Nach Hause ging es dann diesmal den halben Kilometer mit dem Motorrad-Taxi.

  

Heute waren wir nur nachmittags an unserem Lieblingsstrand. Den Vormittag verbringen wir meistens im Hostel auf der Dachterasse mit Uno, Mäuse- oder Kuhspiel. Heute haben wir noch Muscheln aufgefädelt. Dann essen wir zu Mittag und gehen zum Strand. Wenn man länger an einem Ort ist, ist das schöne, dass die Leute immer netter und aufgeschlossener werden. Am Strand hat uns heute der Strandaufpasser, den wir schon von den letzten Tagen kennen, von den Kokosnusspalmen frische Kokosnüsse runtergeholt, obwohl dass eigentlich verboten ist. Dann kamen gleich noch andere, haben Messer zum Aufschlagen und Strohhalme zum Trinken geholt. Das war echt toll. Der Mann ist nur mit Händen und Füßen die Palme raufgelaufen und hat die Kokosnüsse, die hier noch grün sind, dafür aber mehr Milch haben, runtergeworfen. Wenn einem so eine auf den Kopf fällt, ist man hinüber… Das Weiße Kokosfleisch kann man auch essen, das ist aber noch ganz glibberig.

  

Am Mittwoch Abend heißt es wieder packen, dann geht es mit dem Nachtzug nach Guilin zu den tollen Karstbergen und dem Li-Fluss mit den Kormoranfischern. Bis dahin verbringen wir noch zwei Tage am Strand.

Sanya – Palmenstrand am brühwarmen Meer

   

So, hier kommt jetzt der erste Bericht von Sanya. Die Anreise an sich war schon ein Erlebnis, da wir erst mal von Hong Kong mit dem Zug in die Mega-Stadt Guangzhou mussten. Dort sind die Bahnhöfe, von denen es mehrere gibt, übervoll. Die Kinder waren ziemlich überfordert, so war es dann doch ein bisschen anstrengend, vom einen Bahnhof mit der Ubahn zum nächsten zu kommen. Als wir dann schließlich in Guangzhous größtem Bahnhof in der Wartehalle für unseren Zug saßen, waren wir die Attraktion schlechthin. Wobei die Chinesen ja wirklich sehr zuvorkommend sind, wenn man Kinder dabei hat. Jana hat dann gefragt, warum die Chinesen uns immer fotografieren wollen. Ich meinte, weil wir anders aussehen. Sie hat beispielsweise blonde Haare, die Chinesen haben schwarze Haare. Auf die Frage, wie sie fände, dass die Chinesen aussehen, meinte sie, die haben alle so flache Gesichter.

  

 Im Zug hatten wir ein Abteil mit vier Betten fast die ganze Zeit für uns. Den Kindern hat die Zugfahrt sehr gut gefallen, um vier ging’s los, bis Abends haben wir Spiele gespielt und um acht haben die Kinder geschlafen, bis wir frühs um sieben in Sanya ankamen. Michi und ich haben nicht so gut geschlafen und waren etwas gerädert…

  

In Sanya sind wir erst mal zu unserem Hostel, das etwas außerhalb der Stadt in einem Fischerdorf liegt, wobei das Fischerdorf auch schon eine kleine Stadt aus mehrstöckigen Wohnhäusern ist. Die Strände hier sind klasse, wobei der eine, Dadonghai, der von den Chinesen bevorzugte sehr voll ist. Für den Schatten unter den Palmen muss man zahlen und das Essen ist sehr teuer. Die Chinesen vom Festland können hier mal Strandurlaub erleben, wobei sie ja von der uns bekannten Strandkultur überhaupt keine Ahnung haben. Da kommt eine Reisegruppe, alle werden vom Veranstalter mit passender Kleidung ausgestattet – Hawaiihemden mit entsprechenden Shorts dazu für die Männer und Badeanzug-Kleidchen für die Frauen. Dann bekommt jeder Schwimmflügel oder Schwimmreifen und dann geht’s ab ins Wasser, wo sie wie kleine Kinder herum planschen. Janas Frage dazu: Machen die einen Schwimmkurs? Warum können die Erwachsenen alle nicht schwimmen? Ein Chinese hat uns erzählt, dass neulich drei Chinesen ertrunken sind, die nicht schwimmen konnten. Tragisch…

 

  

         

Ich hab mir auch so ein hübsches Badeanzug-Kleidchen gekauft, damit ich auch Baden kann. Nachdem wir in einem Laden solange versucht haben, den Preis runterzuhandeln, bis die Verkäuferin so beleidigt war, dass sie sich weigerte mir den Badeanzug doch zu verkaufen, mussten wir dann in einem anderen Laden einen teureren kaufen… Tja Lehrgeld…

Unser bevorzugter Strand ist der Xiaodonghai, wo der Schatten unter den Kokosnusspalmen kostenlos ist. Es gibt zwar außer einem teuren Hotel nichts, wo man essen kann, aber wir machen Picknick, man darf Toiletten vom Hotel benutzen, es gibt sogar eine Hüpfburg für die Kinder, der Strand ist sauberer und vor allem ist kaum was los. Aber es sind immer chinesische Kinder da, mit denen Jana und Leo immer gerne spielen. Die zwei sind totale Wasserratten. Jana hatte ein paar Startprobleme wegen der manchmal doch verhältnismäßig hohen Wellen, aber inzwischen hat sie auch ihre Angst überwunden – die beste Investition waren zwei Schwimmreifen, Jana hat sich einen türkisen und Leo einen rosanen rausgesucht. 

Bei Leo muss überhaupt alles rosa sein, außer die Kinderessstäbchen, da hat Leo grüne bekommen und Jana rosane. Jana ist furchtbar unglücklich, weil sie rosa nicht mag, aber Leo tauscht aus Prinzip nicht. Dafür kann Jana inzwischen mit richtigen Stäbchen essen. Hier kann man auch lecker lecker Seafood Essen. Jana steht total auf Muscheln und Garnelen und Klebreis, Leo dagegen gar nicht. Die beiden sind das totale Gegenteil, was Geschmäcker angeht… Nicht leicht…

Gegenüber gibt’s ein muslimisches Nudelrestaurant, wo es die typischen „Lamian“ gibt, was „gezogene Nudeln“ bedeutet. Eine Wurst aus Teig wird immer wieder lang gezogen und wieder zusammen gelegt, bis man aus der dicken Teigwurst eine einzige lange Spaghetti hat. Dazu gibt’s dann diverse Soßen und Beilagen – unser absoluter Favorit. Und die Muslime sind so nett, ganz anders als die Han-Chinesen. Sie gehören zur Minderheit der Tu, die hauptsächlich in der Provinz Qinghai leben. Laut unserem Hostelbesitzer sind die Tu keine „richtigen“ Moslems, sondern „nur chinesische“ Moslems. Sie sind aber irgendwie, zumindest für unsere Verhältnisse, kultivierter, nicht ganz so fremd wie die Han. Die Besitzer des Restaurants haben eine dreijährige Tochter, eine super Spielkameradin für Jana und Leo, mit der sie im Dreck buddeln, über Steine Weithüpfen machen und sonst allerlei Quatsch machen. Jana war nur ganz schockiert, als die kleine Razie eins auf den Deckel bekommen hat, weil sie immer einfach über die Straße rennt.

  

Gerade spielen die Kinder, dass wir heute wieder nach Hause fahren. Janas Kommentar zu mir: Du kannst ruhig mal mitpacken! Ich bin ja schon mal gespannt, wie lange wir es noch aushalten, bevor das Heimweh zu groß wird. Jana hat heute schon von Flo und Nina und Filip Leistner geträumt. Sie haben sich zusammen unter einer Decke gewälzt und Jana wollte auch mit unter die Decke, aber die Decke wurde zum Puzzle, das immer auseinander gegangen ist, sodass sie nicht mit drunter konnte.

Jetzt machen wir uns auf die Suche nach einem großen Supermarkt, weil die Kinder ihr morgendliches Müsli so vermissen. Vielleicht bekommen wir wenigstens Haferflocken. Danach probieren wir heute mal den dritten Strand Yalonghai aus, der Chinas schönster Strand sein soll. 

Letzter Tag in Hong Kong

  

Unser letzter Tag in Hong Kong war auch wieder sehr abenteuerlich und lustig. Nachdem wir den ganzen Vormittag damit verbracht haben, die Zugtickets nach Sanya auf der Insel Hainan zu besorgen, haben wir uns auf den Weg zur Cable Car gemacht, eine Seilbahn, die erst über das Meer auf eine von Hong Kongs Inseln und dort noch über einen Berg bis zu einer riesigen Buddhastatue geht. Bis wir dann mit den Kindern auf Umwegen, die in Eisessen und Klogehen bestanden vor der Treppe zum Buddha rauf ankamen, war die schon abgesperrt. So blieb uns nur noch der Blick aus der Ferne. Dafür gab es so Highlights wie freilaufende Kühe, eine seltene Gelegenheit für die Hongkonger Tiere mal live zu erleben. Da werden die Kinder dann auch neben einem Kuhfladen posend fotografiert… Die spinnen die Römer… äh Hongkonger! 

   

  

Zum Glück hatten wir uns nur ein Oneway-Ticket für die Seilbahn gekauft, da sich die Schlange der Wartenden bestimmt über einen halben Kilometer zog und eine Frau extra mit einer Tafel mit der Anzeige der Wartezeit von mindestens einer Stunde rumgelaufen ist. Wir haben dann den Bus genommen, da war die Schlange nur halb so lang und wir mussten nur eine halbe Stunde warten. Leo ist im Bus wieder eingeschlafen – er ist so ziemlich bei jeder zweiten Bus- oder Straßenbahnfahrt eingeschlafen.

  

Dann waren wir noch Abendessen, Nudelsuppe. Sehr lustig war Leo, er wusste sich gut zu helfen, die langen Nudeln kurz zu kriegen:  

 

Den restlichen Abend waren wir dann noch mit Packen beschäftigt, weil’s am nächsten Tag dann frühs um 9 losging. Der Bericht von der Fahrt nach Sanya und vom ersten Tag hier folgt morgen.

Zweiter und dritter Tag in Hong Kong

Nachdem wir uns gestern einigermaßen ausgeschlafen haben – bis auf Leo, der schon um fünf Uhr morgens aufgewacht ist – wollten wir eigentlich mit der Berg-Tram auf den Peak fahren, der Hausberg auf Hong Kong Island. Aber natürlich kam alles anders als geplant. Wahrscheinlich müssen wir uns darauf einstellen, dass das die nächste Zeit so laufen wird.

Der Weg zur Berg-Tram führte nach der Doppeldecker-Straßenbahnfahrt erst Mal durch den Hong Kong Park, wo man unter anderem auf erhöhten Stegen durch eine riesige Voliere mit bunten Papageien, Tauben, Kakadus usw. laufen kann. Dann sind wir am ersten Spielplatz hängen geblieben, dann am zweiten, dann am dritten usw. Als wir endlich bei der Tal-Station angekommen sind, hat sich die Schlange vor der Kasse schon um sämtliche Laternenpfähle gewunden und auf der gegenüberliegenden Straßenseite ging die Schlange genauso weiter. Also haben wir auf Bus umdisponiert. Bis wir schließlich oben auf dem Berg angekommen waren, standen wir mitten in den Wolken und hatten eine Sicht von fünf Metern. Aber zum Glück gab’s da oben auch einen Spielplatz! Runter haben  wir uns dann aber doch für die Tram angestellt und nach einer halben Stunde konnten wir die gefühlte 45 Grad steile Abfahrt genießen, die bei Jana doch einige Kreischanfälle ausgelöst hat.      

  

  

Zum Abendessen waren wir in einem Thailändischen Restaurant. Für die Kinder ist das Essen schon sehr gewöhnungsbedürftig. Aber immerhin den blanken Reis haben sie gegessen.

Heute haben wir gleich mal alle bis halb elf geschlafen. Anschließend haben wir Proviant gekauft und uns auf den Weg zum Ferry Pier gemacht. Mit einer Fähre sind wir auf Lamma Island gefahren, wo wir uns das erste Seafood Essen genehmigt haben: Garnelen und Tintenfisch, Schwein süß sauer, Gemüse und Reis – lecker! Den Kindern hat’s wieder nicht so geschmeckt. Immerhin hat Jana den Tintenfisch gegessen. Nach einer kleinen Wanderung durch den Dschungel haben wir den Rest des Tages am Strand verbracht, im Meer gebadet, Sandburg gebaut, Mango gegessen…

   

   

  

   

 

Und als wir spät wieder in unserem pomfortionösen Zuhause angekommen sind, hat uns die liebe Ika schon Spaghetti Bolognese gekocht. Endlich was für Jana: „Das sind ja sogar gelbe Nudeln!“

  

Angekommen

 

Nachdem der Sturm Niklas uns fast den Flug gekostet hätte, sind wir nach einem schier endlosen Flug, auf dem die Kinder prächtig und wir Eltern fast gar nicht geschlafen haben, in Hong Kong angekommen.

Was ein Flash, von Schneetreiben in 27Grad feuchtschwüles Klima zu wechseln…

… und wo wir grad bei Flash sind… Man weiß gar nicht wo man anfangen soll; Das Essen, die Doppeltstöckerstraßenbahn, die Wolkenkratzer, die fast lückenlos aneinander gebaut sind. Wir versuchen nun erstmal zu schlafen, bzw. mit den Kindern einen gemeinsamen Tag- Nachtrythmus zu entwickeln, dann schreiben wir wieder!